Pressemitteilung (23. April 2005)
Tierversuche - ein Randbereich der Tierausbeutung
Am 24. April ist der "Internationale Tag des Versuchstiers". Allein in Deutschland werden jährlich zwei Millionen Tiere für Tierversuche mißhandelt und getötet. Zurecht empören sich viele Menschen darüber und wenden sich dagegen - doch soll hier die Gelegenheit genutzt werden, darauf hinzuweisen, daß Experimente mit nichtmenschlichen Tieren, sowohl was das Ausmaß als auch was die Zahl der Täter und Opfer betrifft, nur ein verhältnismäßig kleiner Randbereich der Tierausbeutung sind.
Den zwei Millionen Tierversuchsopfern gegenüber stehen Abermillionen Säugetiere, Fische und andere Tiere, die getötet werden, um ihre Leichen zu verzehren, aus ihrer Haut Gebrauchgegenstände anzufertigen usw., darunter z.B. 412 Millionen Hühner, Abermillionen Fische (Zahlen ließen sich nur schätzen, da die Opfer der "Fischerei" nur in Tonnen angegeben werden) und 47 Millionen Schweine (übrigens werden auch für die "Fleischproduktion" Tierversuche durchgeführt, hier Fotos aus der "Landesanstalt für Schweinezucht").
Dreiundvierzig Millionen Hennen werden getötet, um den deutschen Eikonsum zu decken, ebensoviele männliche Küken vergast oder vermust, also mehr als vierzig mal so viele Vögel allein für die Eierproduktion als für Tierversuche. Hinzu kommen Säugetiere, v.a Rinder, für Milchkonsum.
Und besser als den Versuchstieren geht es den Opfern der Nahrungsmittelindustrie keineswegs, wie Bilder aus ihrem Alltag zeigen:
Argumente, die gegen Tierversuche angeführt werden, sprechen ebenso gegen nichtvegane Produkte allgemein:
- Tierversuche sind nicht übertragbar zwischen verschiedenen Spezies (Schafe vertragen enorme Mengen Arsen, Aspirin ist für Hunde und Katzen hochgiftig, Mandeln sind für Hühner und Füchse tödlich, Penicillin für Meerschweinchen, Zyankali ist für Eulen harmlos). Ernährung ist ebensowenig übertragbar (während Krokodile, Haie, Löwen, Schlangen, Mungos, Eisbären sich ausschließlich von anderen Tieren bzw. deren Eiern ernähren, ernähren sich Gorillas, Elefanten, Pandas, Giraffen, Pferde, Koalas rein pflanzlich). Kleidung und damit "Leder"schuhe, "Pelz"mäntel, "Seiden"krawatten oder "Woll"pullover trägt ohnehin kein nichtmenschliches Tier von sich aus.
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Tierversuche sind mit großen Risiken für die Menschen verbunden (bekanntestes Beispiel ist das Schlafmittel Contergan, das - natürlich - tierversuchsgetestet war). Nichtveganer Konsum bedeutet ein weit größeres Risiko ("Fleisch"verzehr ist eine der Hauptursachen für Krebs und Herzkrankheiten, Honig eine Ursache für "plötzlichen Kindstod", "Daunen" für Allergien usw.).
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Zu Tierversuchen gibt es Alternativen (etwa Versuche mit Zellkulturen aus Biopsien, Computersimulationen uvm.). Zu nichtveganen Nahrungsmittel wie Tiermilch (um nur ein Beispiel zu nennen, weitere Alternativen sowie Rezepte unter www.tierrechtskochbuch.de) Soja-, Reis-, Mandel-, Hafer-, Kokos-, Cashewmilch usw., zu Tierwolle Baumwolle, Kapok, Kevlar, Hanf, Brennesseln uvm., wobei die Alternativen nicht nur was die ethischen Aspekte betrifft oft weit überlegen sind.
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So wie Menschenversuche ohne Einwilligung an Personen, die aufgrund ihrer Ethnie als "minderwertig" betrachtet werden, rassistisch sind (etwa, um ein weniger bekanntes Beispiel anzuführen: in den USA ließen Ärzte über vier Jahrzehnte lang - bis in die 70er Jahre - vierhundert Amerikaner afrikanischer Abstammung unbehandelt, um die Spätfolgen der Syphilis studieren zu können), sind Tierversuche speziesistisch. Ebenso ist, von verschwindend seltenen Ausnahmen wie etwa dem Verzehr von Leichen der eigenen Spezies, der Konsum nichtveganer Produkte speziesistisch.
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Tierversuche sind damit ethisch nicht zu rechtfertigen - nichtvegane Ernährung, Kleidung usw. erst recht nicht.
"Dies zeigt, daß Tierschützer, die aus solchen, teils egoistischen, teils ethisch relevanten Gründen Tierausbeutung in Randbereichen ablehnen (was für Tierversuchergegner gilt, gilt ebenso für Jagdgegner, 'Pelz'gegner usw.), jedoch Tierprodukte konsumieren und somit selbst zu Tierrechtsverletzungen in weit größerem Umfang beitragen, Heuchler sind", so Achim Stößer von Maqi. "Dabei lassen sich tierversuchsgetestete Produkte - dazu gehört selbst Leitungswasser - schon aufgrund der gesetzlichen Vorschriften derzeit nicht immer vermeiden - 'Rührei', 'Schinken', 'Kalbschnitzel', 'Fischstäbchen', 'Käsepizza' usw. dagegen völlig problemlos. Wer ethisch verantwortlich leben will, wird folglich vegan - und das nicht nur, weil 'Schweinefleisch' tierversuchsgetestet ist."
Maqi - für Tierrechte, gegen Speziesismus setzt sich für eine Verwirklichung der Tierrechte (so etwa das Recht auf physische und psychische Unversehrtheit), die Abschaffung der Diskriminierung aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Spezies (analog zu Antirassismus und Antisexismus) und die Etablierung einer veganen Gesellschaft ein.
Nähere Informationen und Bildmaterial bei Maqi - für Tierrechte, gegen Speziesismus, c/o Achim Stößer, Brauhausgasse 2, D-63628 Bad Soden-Salmünster, Tel. 06056/9177888, mail@maqi.de, http://maqi.de.